Bericht des Diario Vasco vom 29.12.2004
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Besetzung gescheitert
Eine Gruppe Deutscher Friesen wollte die Insel Santa Clara als parodistische Erinnerung an die Besetzung der Petersilien-Insel symbolisch erstürmen.
LEYRE LERGA
Die "Invasoren" mit der friesischen
Fahne im Hafen von San Sebastián.
[Foto: JOSE USOZ]
Es hat nicht sollen sein. Die Rückeroberung der Insel Santa Clara durch die Deutschen Friesen fiel wegen des schlechten Wetters in San Sebastian aus.
Es war vermutlich eine Parodie aus Anlass des "Dia de los inocentes"[1], auch wenn die Aktion nicht einer gewissen Logik entbehrt.
Eine Gruppe Deutscher, unter ihnen der Soziologe Hans Harms, wollten die Besetzung der Petersilien-Insel durch Marrokanische Polizisten im Juli 2002 parodieren.
"Bei einem Drink wurde ich gefragt, was ich von der Besetzung der Petersilien-Insel halte:", erklärt Harms, ein Deutscher, der seit 16 Jahren in San Sebastiá lebt. Er erwiderte: "Das ist, als schwämme ich zur Insel Santa Clara und besetzte sie.",
Die Repräsentanten des friesischen Volkes - ein zentraleuropäisches Volk, das in Teilen von Deutschland, den Niederlanden und in Dänemark lebt -, ist eine Gruppe Deutscher und zwei Menschen aus Donostia, die sich der Angelegenheit verbunden fühlen. Sie wollten vom Hafen zur Insel Santa Clara schwimmen[2] und sie im Namen des friesischen Volkes besetzen. Das schlechte Wetter zwang sie zur Aufgabe ihres Plans. Stattdessen sangen sie, gekleidet in die typischen Hemden der Friesen, die friesische Hymne und schwenkten die friesische Fahne.
Die Friesen leben auf Inseln im Norden (in Dänemark), im Westen (die Inseln vor Holland) und im Osten (vor der deutschen Küste), "aber wir hatten bisher keine südfriesische Insel. Santa Clara ist die erste und wir nennen sie "Baskooge" ("Insel der Basken")."
Die Gründe, die Harms zum Beweis seiner These von der Beziehungen zwischen Santa Clara und der friesischen Kultur anführt, sind vielfältig.
Sie gehen zurück auf das 12 bis 15. Jahrhundert, als die Hanse den Nord- und Ostsseraum beherrschte und auch Handelsbeziehungen mit Spanien etablierte.
So erinnert die "Calle Esterlines" in San Sebastián daran, wie die Engländer die Deutschen Kauffahrer nannten. Auch die Seefahrer-Begriffe "babor" und "estribor" haben ihren Ursprung in der friesischen Sprache, so Harms, "wir nennen sie Steuerbord und Backbord". Ein letztes Indiz für die historischen Beziehungen zwischen Santa Clara und der friesischen Kultur ist die Übereinstimmung in den Farben blau und weiss in ihren Fahnen.
Ein typisch deutsches Essen[3] im Kochclub "Aitzaki" in der Altstadt von Donostia bildete den krönenden Abschluss dieses symbolischen Aktes. Wohl in der Absicht, selbigen zu einer Tradition zu erheben, scherzte Harms: "Nächstes Jahr kommen wir wieder. Aber dann mit einem deutschen U-Boot..."
Bericht des Diario Vasco vom 29.12.2004
Anmerkungen des Übersetzers
[1] Der "Dia de los inocentes" entspricht dem 1. April in Deutschland.
[2] Das ist definitiv falsch! Von Schwimmen war nie die Rede! Der schon engagierte Bootsführer sagte wegen des Wellengangs ab. Man fragt sich, wie die Basken eine seefahrendes Volk werden konnten, wenn sie noch nicht einmal die 200 m...
[3] Es handelte sich um Grünkohl mit Kasseler, Wurst und Kartoffeln, ein eher friesisches Gericht.